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Reisen bedeutet, die Welt zu entdecken, neue Eindrücke zu gewinnen und sich zu entspannen. In den vergangenen Jahren ist die Tourismusbranche allerdings in Verruf geraten. Warum? Weil das Bewusstsein darüber wächst, dass ein durchschnittlicher Urlaub nicht gerade ressourcenschonend ist. Wir möchten uns alle richtig verhalten – doch welche Möglichkeiten für nachhaltiges Reisen gibt es überhaupt?

Zuerst sollten wir klären, was unter diesem Begriff überhaupt verstanden werden kann. Wenn von „Nachhaltigkeit“ gesprochen wird, dann geht es nämlich nicht nur um den Erhalt des Klimas oder der Biodiversität. Auch fremde Kulturen sollen durch nachhaltigen Tourismus nicht zerstört werden. Grundidee ist es, durch das eigene Reisen dem Planeten und seinen Bewohnern nicht dauerhaft zu schädigen. Die folgenden 7 Tipps können Ihnen dabei helfen, mit einem guten Gewissen in den Urlaub zu starten.

#1 Flugreisen vermeiden

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Gerade auf der Kurzstrecke schneidet die Klimabilanz des Flugzeugs sehr schlecht ab. Einer Studie der Umweltorganisation „Greenpeace“ zufolge sind entsprechende Flüge rund 12x schädlicher als vergleichbare Bahnverbindungen. Vor jeder Reise sollten Sie prüfen, ob das Ziel nicht auch mit dem Bus oder der Bahn erreicht werden kann. Nicht nur Flüge innerhalb des Landes sollten vermieden werden. Auch Zubringerflüge zu europäischen Drehkreuzen sind klimaschädlich. Ein Beispiel ist etwa der Flug von Deutschland nach Schiphol in den Niederlanden. Wer ein wenig Zeit mitbringt, der baut vor dem Flug in ferne Gefilde einen Kurzurlaub in Amsterdam ein. Schätzungen zufolge können etwa 30 % aller Kurzstreckenflüge durch Bahnfahrten ersetzt werden.

Es soll in die Ferne gehen? Auch dann ist es möglich, mit der Bahn zu fahren – wenn auch nicht komfortabel oder günstig. Wer das Reisen an sich liebt, der kann sich aber durchaus überlegen, z. B. in die Transsibirische Eisenbahn zu steigen. Sogar Südostasien lässt sich so erreichen.

Wer das Klima schützen will und auf Flugreisen nicht verzichten möchte, hat trotzdem die Möglichkeit, sein Gewissen zu beruhigen. Das erzeugte Co² lässt sich nämlich durch den Erwerb eines Zertifikats komplett ausgleichen. Allerdings schnellt der Reisepreis so auch ziemlich in die Höhe.

Selbstverständlich verhält man sich immer dann am nachhaltigsten, wenn man auf die Fernreise verzichtet. Auch im Inland gibt es viele schöne Ziele, die eine Reise wert sind.

#2 Auf die Verhältnismäßigkeit achten

Je größer der eigene Fußabdruck, desto mehr sollte sich die Reise auch lohnen. Dieses Prinzip findet im Kleinen als auch im Großen seine Anwendung. Kein vernünftiger Mensch würde sich in das Auto setzen, um 200 Meter zum nächsten Briefkasten zu fahren. Ebenso wenig macht es Sinn, für ein Standwochenende in die Dominikanische Republik oder in den Süden von Thailand zu jetten. Je weiter der Zielort entfernt ist, desto länger sollte auch die Aufenthaltsdauer sein. Ein positiver Nebeneffekt: Sie reisen deutlich günstiger, denn die Flugkosten müssen natürlich auf die Gesamtzahl der Aufenthaltstage umgelegt werden. Wer die Gesamtanzahl seiner Langstreckenflüge auf diese Weise reduziert, hat letzten Endes mehr vom Tagesbudget übrig!

Eine Frage, die Sie sich vor jeder Reise stellen sollten, lautet: „Was bekomme ich dafür, dass ich der Umwelt schade?“ Und: „Auf welche Weise lässt sich mein Verhalten kompensieren?“. Es gibt viele Möglichkeiten für nachhaltiges Reisen und eine besteht darin, stets die Verhältnismäßigkeit zu wahren. Dazu gehört auch eine gute Bilanz von Geben und Nehmen. Wer als Unternehmer profitabel arbeiten möchte, der muss weniger Ausgaben haben als Einnahmen. Ähnlich verhält es sich auch mit dem Reisen. Neben der direkten Kompensation der Treibhausgasemissionen können Sie den Urlaub auch mit einer wohltätigen Tätigkeit verbinden. Dazu gehört zum Beispiel, in der Gruppe Strände von Plastikmüll zu befreien. Hier werden mittlerweile auch organisierte Touren angeboten. Schnell lernen Sie andere gleichgesinnte Menschen kennen, denen die Natur am Herzen liegt.

#3 Billige Pauschalreisen am besten vermeiden

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Sicher, All-Inklusive ist praktisch. Sie müssen nichts weiter tun, als den „Buchen“ Button zu drücken und wenig später finden Sie sich in einer Hotelanlage am Pool wieder. Was dabei oft nicht beachtet wird, sind die Auswirkungen der Reise. So sind „Bettenburgen“ oft in den Strand hinein gebaut und zerstören das lokale Ökosystem. Eine Folge ist die Verringerung der Biodiversität. Ganze Tierarten wird der Lebensraum entzogen. Aber auch die Bevölkerung des Urlaubsortes profitiert nicht nur vom Tourismus. Sie hat auch mit Vertreibung zu kämpfen, wenn ganze Orte für Hotelanlagen abgerissen werden. Nein, dies muss nicht immer der Fall sein. Aber dass Massentourismus in seiner Gänze nicht nachhaltig ist, sollte jedem klar sein.

Es stimmt, dass auch Pauschalreisen dabei helfen können, Armut vor Ort zu reduzieren. Doch was sind die Kosten? Ob in den Bergen Thailands oder im Dschungel Südamerikas – Tourismus bringt der Lokalbevölkerung Geld ein. Nicht selten tragen Ausflüge zu den „Einheimischen“ dazu bei, deren Kultur zu zerrütten.

Auch der Ressourcenverbrauch ist bei Pauschalreisen vergleichsweise hoch. Ein Beispiel hierfür ist das Frühstücksbuffet im Hotel. Ist „All-you-can-eat“ wirklich angemessen, wenn ein großer Teil des Essens weggeworfen werden muss?

#4 Einen „nachhaltigen“ Reiseanbieter wählen

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Zu den Möglichkeiten für nachhaltiges Reisen zählt auch, sich von Anfang an einem spezialisierten Reiseanbieter anzuvertrauen. Der Markt hat mittlerweile erkannt, dass immer mehr Menschen Ihren ökologischen Fußabdruck reduzieren möchten. Dies spiegelt sich auch in der Touristik wieder. Ist Ihnen vor der Buchung einer Reise bekannt, ob die Urlaubsunterkunft die Angestellten fair entlohnt? Wie sieht es mit Stromsparmaßnahmen aus? Wird der anfallende Müll umweltgerecht entsorgt? Dies sind alles Fragen, welche der Laie nicht ohne umfangreiche Recherche beantworten lassen.

Deshalb gibt es mittlerweile etliche Öko-Zertifikate, an welchen Sie sich orientieren können. Am strengsten ist das CSR-Siegel von „Tour Cert“ – einer gemeinnützigen Organisation, der sich zahlreiche Reiseveranstalter angeschlossen haben. Kurzstreckenflüge sind tabu, und auch die Angestellten in den Zielländern müssen eine gerechte Bezahlung erhalten. Die Einhaltung der detaillierten Vorgaben wird regelmäßig durch unabhängige Gutachter überprüft.

Vorsicht ist hingegen immer dann geboten, wenn Reiseanbieter sich sich selbst zertifizieren.

#5 Ressourcen im Urlaubsland schonen

Stellen Sie sich einmal vor, Sie sind im Reiseland angekommen und freuen sich auf ein Abenteuer oder einen entspannenden Urlaub. Wie verhalten Sie sich? Zu Hause haben wir einen finanziellen Anreiz, Ressourcen zu sparen. Im fremden Land hingegen schlagen wir schneller über die Stränge – gerade dann, wenn alles billiger ist als daheim! Nachhaltiges Reisen beginnt aber immer bei einem selber und der Einstellung der Natur und den Menschen gegenüber.

– Anstatt mit dem Taxi vom Flughafen ins Hotel zu fahren, kann oftmals auch der örtliche ÖPNV genutzt werden.

– Nicht immer muss die Klimaanlage im Hotel aufgedreht werden. Ein Ventilator tut es manchmal auch und lässt sich stromsparend betreiben.

– Bei Einkäufen im Urlaub sollten Sie sich keine Plastiktüten aufschwatzen lassen, sondern eine wiederverwendbare Tragetasche nutzen.

– Verzichten Sie auf „All-you-can-eat“ und Lebensmittelverschwendung vorzubeugen.

– Anstatt Wasserflaschen zu kaufen, sollte das Leitungswasser gefiltert werden. Wählen Sie gezielt Unterkünfte, in denen ein Wasserfilter vorhanden ist.

– Tickets, Reiseführer und Routen: Mittlerweile geht (fast) alles digital. Nur selten müssen Dokumente noch ausgedruckt werden.

#6 Selber ein gutes Vorbild sein

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Nicht in jedem Land haben die Menschen Vorstellungen von Umweltschutz. Umso wertvoller ist es, auch im Urlaub mit einem guten Beispiel voranzugehen. Dazu gehört es, auf Spaziergängen am Strand ein paar Plastikteile mitzunehmen, um diese zu entsorgen. Dies erntet vielleicht ein paar komische Blicke – in Gesprächen mit den Einheimischen kann man sich aber gut erklären. Fragen Sie auch gezielt nach Recyclingmöglichkeiten in Hotels. Je mehr Menschen ein Bewusstsein für umweltfreundliches Handeln schaffen, desto besser die Grundlage für positive Veränderungen vor Ort.

Auch kleine „gute Taten“ wie das Aufräumen der Landschaft kann große Auswirkungen haben. Je mehr Menschen mitmachen, desto „normaler“ wird es, Nachhaltigkeit zu leben.

#7 Die Lokalwirtschaft unterstützen, um Armut zu verringern

Tourismus hat nicht nur Schattenseiten. Als Reisender kann man gezielt dazu beitragen, die Wirtschaft und die Menschen vor Ort zu unterstützen. Einer Studie zufolge verringert ein 7-Tage-Pauschalurlaub in der Dominikanischen Republik die Armut mehr, als 50 Jahre Fair Trade Kaffee trinken. Dies bedeutet natürlich nicht, dass All-Inklusive ein nachhaltiges Reisemodell ist.

Jeder Einzelne hat es in der Hand, den Menschen vor Ort Unterstützung zukommen zu lassen. Dazu gehört es z.B Souvenirs zu erwerben, die auch wirklich im Land produziert wurden – und nicht in einer Fabrik in China! Fragen Sie daher gerne im Laden nach und lassen Sie sich erklären, woher das Mitbringsel stammt. Ziel sollte es sein, dass möglichst viel Geld in den Händen der Bevölkerung verbleibt. Daher macht es Sinn, so individuell wie möglich zu reisen und immer dann auf Vermittler und Zwischenhändler zu verzichten, wenn es Sinn macht.

Trauen Sie sich gerne in die lokalen Garküchen und lassen Sie McDonalds und Co links liegen. Entdecken Sie kulinarische Spezialitäten die vor Ort gekocht werden und genießen Sie lokal erzeugte Lebensmittel.

Natürlich bedeutet dies nicht, dass Sie wahllos alle Angebote annehmen. So werden Tiere in vielen Ländern zum Vergnügen der Touristen gequält. Sagen Sie daher „Nein“ zu tanzenden Bären, Selfies mit Raubkatzen oder dem Ritt auf Elefanten – auch wenn diese Angebote den Menschen Devisen einbringen. Gerne greifen Sie auf alternative, zertifizierte Tourangebote zurück und erklären den Menschen vor Ort, warum Sie Tierquälerei nicht unterstützen möchten.