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Sicherlich haben Sie schon von E-Nummern bei Lebensmitteln gehört oder welche auf der Zutatenliste verschiedener Produkte entdeckt. Aber was genau sind E-Nummern eigentlich und welche Eigenschaften haben sie? In diesem Artikel erfahren Sie alles über diese besonderen Zusatzstoffe und was sie alles können.

Definition und historischer Hintergrund

Als E-Nummern bezeichnet man grundsätzlich alle Lebensmittelzusatzstoffe oder Futtermittelzusatzstoffe, die kennzeichnungspflichtig und in der EU zugelassen sind. Damit gelten diese Stoffe zunächst als nicht höhergradig gesundheitsschädigend. Das „E“ bedeutet hier „Europa“. Die E-Nummern gelten in der gesamten EU und auch in bestimmten Ländern des Europäischen Wirtschaftsraums wie zum Beispiel der Schweiz.

Manche Quellen beschreiben das „E“ auch als Abkürzung für das englische Wort „edible“, was „essbar“ bedeutet. Zu unterscheiden sind die E-Nummern von den Nummern des INS (International Numbering System), welche nur aus Ziffern bestehen und nicht zwingend in der EU zugelassen sein müssen.

Die Geschichte der E-Nummern

Die E-Nummern haben ihren Ursprung in den 60er- und 70-er – Jahren des 20. Jahrhunderts. Bereits in den 1960er-Jahren wurden sie als Bezeichnung für Farbstoffe verwendet. All diese Farbstoffe tragen Nummern zwischen E 100 und E 199. Nur zwei Jahre später kamen Konservierungsstoffe mit E-Nummern beginnend mit einer „2“ hinzu. In den darauffolgenden Jahren wurde die Liste sukzessive mit Antioxidationsmitteln (beginnend mit „3“) sowie Stabilisatoren, Emulgatoren, Verdickungsmitteln und Geliermitteln (beginnend mit „3“ und „4“) ergänzt.

Mittlerweile waren mit Stand 2020 in der EU 333 E-Nummern bei Lebensmitteln zugelassen. Um neue E-Nummern in die Liste aufzunehmen, benötigt es von der antragsstellenden Institution wissenschaftliche Dokumente, die die Unbedenklichkeit des neuen Stoffes bei Einhaltung der Tageshöchstdosis beweisen. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch der juristische Umgang mit Lebensmittelzusatzstoffen – alle diese Stoffe sind vor dem Gesetz automatisch verboten, außer jene, die erlaubt und entsprechend als E-Nummern gekennzeichnet sind. Dies nennt man auch „Verbot mit Erlaubnisvorbehalt“.

Was bewirken die Stoffe hinter den E-Nummern und in welchen Lebensmitteln sind sie zu finden?

Funktionen der E-Nummern

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Wie bereits im geschichtlichen Teil beschrieben, gibt es verschiedene Lebensmittelzusatzstoffe mit unterschiedlichen Wirkungsweisen. Das folgende Unterkapitel bietet Ihnen eine grobe Übersicht über alle Wirkstoffgruppen.

Farbstoffe

Farbstoffe sollen dem Lebensmittel eine angenehme, homogene Farbe verleihen und den Erwartungen des Kunden entsprechen. Gleichartige Produkte sollten immer den gleichen Farbton und die gleiche Farbintensität aufweisen, um als standardisiert zu gelten. Oftmals werden Farbstoffe eingesetzt, um auf die Geschmacksrichtung hinzuweisen. Dies ist etwa bei Süßigkeiten der Fall, wobei Rot für Erdbeeren oder Kirschen stehen kann, Gelb für Zitrone und so weiter. Klassisches Beispiel hierfür sind Gummibärchen. Lebensmittelfarbstoffe werden außerdem beispielsweise in Farbstiften für Kinder und in der Kosmetik eingesetzt. Bekannt sind etwa Carotinoide für die Farbe Rot und Curcumin für die Farbe Gelb.

Konservierungsstoffe

Diese Stoffe dienen der chemischen Konservierung und sollen dafür sorgen, dass ein Lebensmittel länger haltbar wird. Dabei hemmen Konservierungsmittel das Wachstum von Mikroorganismen wie Fäulnisbakterien, Schimmelpilzen oder Salmonellen. Gerade in der heutigen Zeit, in der Massenproduktion, lange Lieferketten und Lagerung üblich sind, ist es umso wichtiger, die Lebensmittel haltbarer zu machen. Außerdem verderben so bereits geöffnete Produkte wie Butter, Milch oder Toastbrot nicht so schnell. Im Gegensatz zu Konservierungsmitteln stehen die Methoden der physikalischen Konservierung, zum Beispiel Erhitzung,Vakuumierung, Tiefkühlung oder Trocknung. Bekannte Beispiele bei den Lebensmittelkonservierungsstoffen sind Schwefeldioxid in Trockenfrüchten und Wein sowie Natriumnitrit in Wurstprodukten.

Antioxidantien

Dieser Begriff ist in der heutigen Zeit in aller Munde. Oxidation bedeutet, dass ein Atom Elektronen abgibt. Dieser chemische Vorgang führt zur Bildung sogenannter Radikale. Dies sind Atome, die aufgrund ihrer Elektronenanzahl auf der äußersten Bahn sehr reaktionsfreudig sind und Verbindungen mit anderen Atomen eingehen wollen. Dies kann die menschlichen Zellen schädigen, aber auch die Optik, Geruch und Geschmack eines Lebensmittels kann darunter leiden. All dies soll mit Antioxidationsmitteln verhindert werden.

Emulgatoren

Emulgatoren haben die Aufgabe, zwei Stoffe miteinander zu verbinden, die naturgemäß nicht vermischbar sind. Klassisches Beispiel ist die künstliche Verbindung von Wasser und Öl zu einer Emulsion. Sehr bekannte Emulgatoren in der Lebensmittelindustrie sind die Lecithine.

Stabilisatoren

Stabilisatoren sollen bestimmte Charakteristika eines Lebensmittels erhalten, also stabilisieren. Als Beispiele dafür gibt es Stoffe, die ein Zusammenfallen des Schaums auf einem Milchpudding verhindern sollen, oder Stoffe, die das Oxidieren von Aromastoffen hemmen, um den Geschmack zu erhalten.

Verdickungsmittel

Diese Stoffe kommen hauptsächlich in flüssigen Lebensmitteln vor und sollen die Viskosität, also die Zähflüssigkeit, steigern. Zu den Verdickungsmitteln zählen auch Geliermittel, wie sie etwa im Gelierzucker für die Marmeladeherstellung vorkommen.

Welche Zusatzstoffe befinden sich in welchen Lebensmitteln?

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Synthetische und natürliche Lebensmittelzusatzstoffe sind vor allem in verarbeiteten Produkten enthalten. Ziel ist es, die physikalischen, chemischen und optischen Eigenschaften eines Produkts zu optimieren. Außerdem werden sie zur Standardisierung der Lebensmittel genutzt. Im Europäischen Wirtschaftsraum sind die Bedingungen bei der Anwendung von Lebensmittelzusatzstoffen in der Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 festgelegt.

All diese Stoffe können verschiedenste Funktionen haben. So gibt es Substanzen, die Fäulnis oder Verschimmeln entgegenwirken soll, die ein Produkt streichfähiger machen oder es gelieren lassen (zum Beispiel Marmelade), die Oxidation hemmen (zum Beispiel bei Butter), oder das Backen unterstützen (zum Beispiel Backpulver).

E1518: Der Lebensmittelzusatzstoff Triacetin

Beispielhaft wird nun der synthetische Stoff Triacetin, auch genannt Glycerintriacetat, herausgegriffen. Triacetin (E1518) ist eine chemische Verbindung aus Glycerin (ein Zuckeralkohol) und Essigsäure (eine Carbonsäure). Es wird im Europäischen Wirtschaftsraum als Lebensmittelzusatzstoff in Kaugummis und Aromen verwendet, hierbei hat es die Funktion eines Weichmachers, Feuchthaltemittels und Aromaträgers. Triacetin an sich ist flüssig, farblos, leicht wasserlöslich und sehr stark alkohollöslich. Der Stoff gilt als gesundheitlich unbedenklich.

E-Nummern und der Konsument im Jahre 2022

Zusatzstoffe, ganz besonders synthetische, sind bei Verbrauchern nicht gerade populär. Der Trend heutzutage geht ganz klar in Richtung gesund – das bedeutet für den Konsumenten: natürlich, unverarbeitet und ohne unnötige Zusätze. Viele gesundheitsbewusste Menschen versuchen daher, Zusatzstoffe zu meiden. Damit haben sie nicht ganz Unrecht, denn es gibt tatsächlich einige zugelassene Lebensmittelzusatzstoffe, die unter Verdacht stehen, gesundheitsschädigend zu sein. Manche von ihnen sollen sogar Krebs verursachen können, zum Beispiel Carrageen (E407). Andere können Allergien, Darmbeschwerden, Demenz, Nierenschäden oder Stoffwechselstörungen auslösen.

Als dies immer bekannter wurde, haben Hersteller die Listen der Inhaltsstoffe auf den Produkten verändert. So schreiben viele nicht mehr etwa „E 296“ in die Liste, sondern den Namen dieser E-Nummer („Apfelsäure“), da dieser gesund und appetitlich klingt. Wenn der Verbraucher nun E-Nummern vermeiden möchte, muss er mittlerweile erst einmal jeden einzelnen Inhaltsstoff recherchieren, um herauszufinden, was das eigentlich für eine Zutat ist. Jedoch sind längst nicht alle E-Nummern unter Verdacht, krank zu machen. Bei den meisten weiß man, dass sie tatsächlich vollkommen unbedenklich sind. Außerdem gilt auch beim Thema Lebensmittelzusatzstoffe das bekannte Zitat von Paracelsus, dem bekannten Schweizer Arzt aus dem 16. Jahrhundert: „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht’s, dass ein Ding kein Gift sei.“